Erste „Lions Lecture“ am 23.02.2023 – Diskutieren Sie mit!
Erstmals laden wir gemeinsam mit dem „Lions Club Siegen“ zu einer öffentlichen Vortragsveranstaltung in der neuen Reihe der „Lions Lectures“ ein: Der Volkswirt und Nachhaltigkeitsforscher Prof. Dr. Niko Paech spricht zur Frage „Hatte der Club of Rome recht? Einblicke in die wachstumskritische Nachhaltigkeitsforschung“. Die Veranstaltung findet am 23.02.2023 von 18.00 bis 19.30 Uhr im Hörsaal US-C 115 der Universität Siegen am Unteren Schloss statt. An den Vortrag schließt sich eine Diskussion mit dem Publikum an. Der Eintritt ist frei. Per Spendenbox werden Gelder für die „Siegener Tafel“ und den „Freudenberger Tisch“ gesammelt.
Zur Reihe: Mit dem neuen Format der jährlich stattfinden „Lions Lectures“ möchten der „Lions Club Siegen“ und der „Lions Club Freudenberg“ die regionale Öffentlichkeit mit renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ins Gespräch bringen. Thematisiert werden aktuelle Fragen von besonders hoher gesellschaftlicher Relevanz.
Zur ersten „Lions Lecture“: Als der Club of Rome vor mehr als 50 Jahren die „Grenzen des Wachstums“ thematisierte, löste er lebhafte gesellschaftliche Debatten aus: Ist angesichts endlicher Ressourcen ein unbegrenztes, stetiges Wachstum überhaupt vorstellbar? In der Gegenwart wird auch intensiv darüber diskutiert, ob nicht ein „qualitatives“ oder „grünes“, also unschädliches Wachstum möglich sein könnte. In seinem Vortrag wird Nico Paech die entsprechenden Ansätze diskutieren. Sein Fazit: „Inzwischen ist die Hoffnung, dass wachsender Wohlstand durch technischen Fortschritt nachhaltig oder klimafreundlich gestaltet werden kann, längst an der Realität zerschellt.“ Der Klimawandel, das Artensterben, die Verknappung jener Ressourcen, auf deren kostengünstiger Verfügbarkeit der industrielle Wohlstand bislang basierte, Befunde der Glücksforschung, aber auch die Corona-Pandemie und die ökonomischen Folgen des Ukraine-Kriegs zeigten: Eine permanente wirtschaftliche Steigerung kann Stabilität und soziale Sicherheit nicht gewährleisten. Folglich seien die Möglichkeiten einer „Postwachstumsökonomie“ auszuloten. Herr Paech wird mögliche Lösungen zur Überwindung wachstumsgetriebener Wirtschaftsmodelle vorstellen: Demnach ist ein deutlicher Rückbau geldbasierter Versorgungssysteme vonnöten. Genügsamkeit (Suffizienz), moderne Selbstversorgung (Subsistenz) und kürzere Versorgungsketten sind dann wichtige Gestaltungsoptionen. Zudem ist die Postwachstumsökonomie durch tendenziell sesshaftere Lebensstile geprägt.
Zum Vortragenden: apl. Prof. Dr. Niko Paech studierte Volkswirtschaftslehre, promovierte 1993, sich 2005 und vertrat den Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg von 2008 bis 2016. Derzeit forscht und lehrt er an der Universität Siegen im Masterstudiengang „Plurale Ökonomik“. Seine Forschungsschwerpunkte sind Postwachstumsökonomik, Klimaschutz, nachhaltiger Konsum, Nachhaltigkeitskommunikation und Innovationsmanagement. Er ist in diversen nachhaltigkeitsorientierten Forschungsprojekten, Netzwerken, Initiativen sowie Genossenschaften tätig.